Die offizielle Geschichte des Plagiat-Skandals ist hinreichend bekannt. Vertraute mit den internen Vorgängen der CDU stellen sie jedoch in einen Kontext, der überraschender nicht sein könnte:
Ihnen zufolge begann alles damit, das Roland Koch irgendwann im Jahr 2010 den Plan fasste, seine Erzfeindin Angela Merkel loszuwerden. Schließlich hatte sie ihm die Kanzlerschaft gestohlen, die ihm eigentlich zustand.
Der Plan bestand aus drei Phasen: Erstens musste er sich als Konkurrent der Kanzlerin aus der Schusslinie bringen. Der erledigte er, in dem er sich einen Job in der Wirtschaft besorgte (sowieso weniger anstrengend und besser als bezahlt als der Ministerpräsidenten-Job).
Zweitens musste er einen Putsch gegen die Kanzlerin initiieren, ohne das er damit in Verbindung gebracht wurde. Dazu hatte er den beim Volk beliebten und hemmungslos ehrgeizigen CSU Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg ausersehen. Als es im Herbst um die Kanzlerin gerade besonders schlecht bestellt war und der unselige Koalitionspartner FDP nur Scherereien machte, ließ er zu Guttenberg durch befreundete konservative Journalisten (siehe Artikel in der FAZ) zum zukünftigen Kanzlerkandidaten der CDU hoch schreiben.
Er wusste: Der eitle zu Guttenberg würde – wenn es mal wieder schlecht um die Umfragewerte der CDU und der Kanzlerin bestellt war – so geschmeichelt mit einer Kampfkandidatur zum Dolchstoß gegen die Kanzlerin ausholen. Kein Zweifel.
Drittens würde er zu Guttenberg zu Fall bringen (er wusste ja von der Sache mit der Doktorarbeit) und sich von seinen Freunden bei der BILD und in der CDU – als Retter aus der Wirtschaft zurückrufen lassen.
Mit seinen alten Kumpel & Förderer Kai Diekmann (Bild-Chefredakteur) hatte er abgesprochen, das die BILD zu Guttenberg erst massiv unterstützen, dann – angesichts der schlimmen Plagiats-Vorwürfe – fallen lassen würde.
Doch wieder einmal hatte Roland Koch die Gerissenheit der Angela Merkel unterschätzt. Mit ein paar geschickten Reden belebte sie ihre Popularität in der CDU. Und nicht nur Roland Koch hatte ein Spitzelnetzwerk in der CDU und führte geheime Akten über seine Parteifreunde. Auch die Kanzlerin wusste längst über die zusammenkopierte Doktorarbeit des Adligen Bescheid.
Natürlich durfte die Kanzlerin den Skandal nicht selbst öffentlich machen und auf keinen Fall damit in Verbindung gebracht werden. Es gelang ihren Verbündeten – über Umwege – den eher linken Bremer Juraprofessor Andreas Fischer-Lescano zu einer „Routineprüfung“ der Arbeit zu bewegen. Als dieser prompt die ersten geklauten Stellen entdeckte, ging er damit natürlich erwartungsgemäß sofort an die Öffentlichkeit.
Dank Internet musste der Professor nicht noch einmal aktiviert werden. Denn schnell unterstützen freiwillige Helfer aus ganz Deutschland Merkel dabei, den ganzen Umfang des Betrugs aufzudecken.
Und während Merkel sich bedingungslos hinter zu Guttenberg stellte, wie es besonders die erzkonservativen Kreise der CDU von ihr erwarteten, machten konservative Presse und Opposition die Arbeit für sie.
Und Karl-Theodor zu Guttenberg, der sich selbst mit seinem scheibchenweisen Rückzug in eine unhaltbare Position brachte.
Absolut genial war ihre Äußerung, sie habe schließlich einen Verteidigungsminister eingestellt, keinen wissenschaftlichen Mitarbeiter. Die BILD Leser mussten dazu nicken, die gebildete Menschen jedoch wurden dadurch erst Recht gegen zu Guttenberg aufgebracht. Und gleichzeitig wurden die Machtverhältnisse zurecht gerückt: Sie war die Chefin, die ihm seinen Job gegeben hatte, er würde immer der „nicht-wissenschaftliche Mitarbeiter“ bleiben, selbst wenn er den Skandal im Amt überlebt hätte.
Als sich jedoch abzeichnete, dass (wie hier bereits vermutet) zu Guttenbergs verbleib im Amt der CDU mehr schaden würde als nutzen, war sein Rücktritt, trotz aller Versuche der BILD ihn als Merkel-Opponent für Koch im Spiel zu halten, unvermeidlich.
So steht es zwischen Merkel und Koch nun 2:0. Und Karl-Theodor zu Guttenberg hat immer noch nicht verstanden, für welches böse Spiel er hier benutzt worden ist.
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Dieser Bericht enthält Informationen, die sich einer Überprüfung entziehen und aus Quellen stammen, die wir aus Gründen der Vertraulichkeit nicht nennen können. Wir raten daher dazu, die hier dargestellten Abläufe sehr kritisch zu bewerten.